Alles Leben, jede einzelne Zelle, kommuniziert miteinander.
Egal ob als Mensch, Tier, Pflanze, Erde, ob als reine Energie und für uns unsichtbare Phänomene… nur durch Kommunikation ist das komplizierte Zusammenspiel von Leben und dessen Entwicklung möglich. Im Allgemeinen läuft diese Kommunikation reibungslos ab. Außer bei uns Menschen.
Kommunikation ist nicht immer einfach.
Einmal davon abgesehen, dass globale Verständigung aufgrund der vielen verschiedenen Sprachen und Kulturen äußerst schwierig ist, gibt es doch enorme Probleme zwischen Menschen innerhalb einer gemeinsamen Sprache und Kultur.
Meinungsverschiedenheiten führen oft zu Streit und Trennung anstatt zu Vereinigung, was jedoch der ursprüngliche Sinn von Kommunikation wäre.
Das Wort Kommunikation kommt aus dem Lateinischen («communi – care») und bedeutet «teilen, mitteilen, teilnehmen lassen, gemeinsam machen, vereinigen».
Wie ich feststelle, leben wir in einer Zeit der Gruppierungen, in welcher sich Menschen mit denselben Ansichten zusammenfinden. Ihre Meinungen entstehen größtenteils durch Hören, Lesen und Sehen von anderen, denen sie sich anschließen, glauben und nachplappern, was in der Gruppe als gängige Lebenseinstellung vorherrscht. In diesem Zusammenschluss fühlen sich diese Leute sicher.
Wehe aber, wenn du es wagst, ihre Ansichten infrage zu stellen! Nicht selten beobachte ich, wie sich jemand dann schützend zurückzieht und verkündet: «Darauf gebe ich keine Antwort».
Selbst, wenn du ehrlich daran interessiert bist, die Meinung des anderen nachvollziehen und verstehen zu können, wirst du selten eine aufklärende Antwort erhalten. Warum nicht?
Weil sich viele Menschen angegriffen fühlen, sobald man ihre Meinung nicht teilt oder die eigene zum Ausdruck bringt. Dann sehen sie sich genötigt, sich zu verteidigen. Und weil Angriff angeblich die beste Verteidigung ist, ergibt sich die Spaltung.
Vielleicht hast du in einer solchen Situation dem anderen zu vermitteln versucht, dass du mit deiner Frage keinen Angriff provozieren wolltest.
Aber du stößt auf eine Mauer, denn du bekommst die Antwort: «Ich brauche mich nicht zu verteidigen», «mit dir rede ich nicht mehr». Punkt. Fertig.
Diese Haltung wird, wie ich sehe, sogar auf sozialen Medien von einigen Leuten empfohlen. Das soll angeblich Ruhe und Frieden bringen. Zumindest für die Person, die jegliche weitere Diskussion verweigert. Und die andere? Die steht allein im Regen, denn die Tür zum anderen ist zu.
Was geschieht denn da wirklich?
Wie ich es sehe, ist es das Verhalten von Egos, wobei ich Ego nicht abwerte, sondern als anerzogenes und gelerntes Verhalten bezeichne. Im Gegensatz zur Intuition, die in jedem Menschen vorhanden ist.
Solange wir mit dem, was wir gelernt haben, identifiziert sind, fühlen wir uns angegriffen durch eine andere Meinung oder Kritik. Wir nehmen das persönlich und befürchten, an Wert zu verlieren. Wir sind dann nicht mehr bereit, auf die Fragen des anderen einzugehen, etwas zu erklären. Weil wir von Vornherein denken: «Das bringt doch nichts. Das habe ich nicht nötig».
Und wenn doch?
Wie wäre es denn, die Fragen des anderen einfach mal zu erklären, den eigenen Standpunkt zu erläutern? Denn wie soll der andere denn wissen, was in deinem Kopf abgeht?
Wie wäre es, einfach ruhig und sachlich zu erklären, warum du so oder so denkst? Wie wäre es, wenn du mitteilst oder zeigst, wie du dich fühlst?
Es kann sein, dass du trotzdem auf Unverständnis stößt. Und? Ist das schlimm?
Für dein Ego ja, es wird dir zuraunen: «Siehst du, ich habe dir ja gesagt, dass es sich nicht lohnt, dich zu erklären. Das ist zwecklos und reine Energieverschwendung.»
Genau. Für das Ego ist das ein Energieverlust.
Aber du bist ja nicht nur dein Ego. Dein Energie-Wesen, das du bist, verliert nämlich keine Energie, indem du dich erklärst, dich öffnest und Verständigung versuchst. Es verliert auch nichts, wenn du nicht verstanden und abgelehnt wirst. Denn es bezieht seine Energie nicht von den anderen Menschen und verliert sie auch nicht an sie.
Die Energie, die dein gesamtes Wesen ausmacht, wird von einer inneren Quelle genährt. Und diese wiederum erfrischt und vermehrt sich durch Liebe.
Zur Liebe gehört Kommunikation.
Nicht die streitsüchtige Kommunikation des Egos, sondern die Kommunikation deines Wesens, das nicht mit Ansichten und Meinungen identifiziert ist. Eine solche Kommunikation zeigt sich grundsätzlich durch gegenseitige Offenheit. Beide sind offen dafür, nachzuvollziehen, was das Gegenüber mitteilt. Offen dafür, seine Beweggründe zu verstehen.
Vielleicht gelingt euch das nicht, weil ihr einfach völlig anders empfindet. Aber ihr könnt auf jeden Fall die Meinung und Haltung des anderen als solche akzeptieren. Akzeptieren heißt nicht einverstanden sein, sondern annehmen, was ist. In einer solchen Kommunikation wird es kein Türe-Zuschlagen geben, keine Spaltung. Sondern lediglich zwei unterschiedliche Standpunkte mit unterschiedlichen Ansichten. Dazu braucht es nur diesen Satz:
Und wenn nur du dich so verhalten kannst, der andere aber in seinem gekränkten Ego stecken bleibt?
Dann ist das eben so. Das liegt nicht an dir, das zu ändern. Aber anstatt dich innerlich abzuwenden von diesem Menschen, kannst du für dich den eben erwähnten Satz anwenden: «Ich akzeptiere, was du sagst, denkst und fühlst. Ich selber sehe und erlebe es ganz anders».
Mit dieser Haltung bleibst du offen. Du verschließt dich nicht. Wer weiß, vielleicht ergibt sich ja zu einem anderen Zeitpunkt eine neue Kommunikation. Du behältst die Akzeptanz und Achtung, sowohl für dein Gegenüber als auch für dich selbst. Das wäre ein Ansatz für die ursprüngliche Bedeutung des Wortes «Kommunikation», und es ist ein Ansatz für Frieden. Frieden in dir selbst, Frieden mit anderen.


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