Worum geht es eigentlich?

Worum geht es eigentlich?

In letzter Zeit sind viele Menschen voller Sorge und Angst.

Kein Wunder, denn täglich erreichen uns Meldungen aus aller Welt, die hauptsächlich problematische Themen beinhalten. Krieg, Nahrungsmangel, Krankheiten, Umweltkatastrophen, Erderwärmung…, man könnte wirklich meinen, der Weltuntergang sei nahe.

Was außerdem zu allgemeiner Verwirrung führt, ist die Tatsache, dass so viele widersprüchliche Berichte zu lesen, hören und sehen sind. Während die einen den Teufel an die Wand malen, heben andere genau diese Figur als willkommenen Retter aufs Podest. Was die einen als Wahrheit präsentieren, wird von anderen als Lüge abgetan…, und die ständig wachsenden Möglichkeiten der künstlichen Intelligenz tragen ihren Teil zur Unglaubwürdigkeit bei.

Die Verwirrung ist komplett.

Wer soll da noch klar Lügen von Wahrheit, Gerüchte von Fakten und Wunschdenken von Tatsachen unterscheiden können? Was kann man noch glauben?

Verwirrung ist der Nährboden für Angst.

Bei den meisten Menschen besteht hartnäckig der Glaube, das Gute würde letztlich über das Böse, das Licht über die Dunkelheit siegen.

Aber selbst darüber, was Gut und Böse ist, herrscht Uneinigkeit!

Während die einen glauben, sich einer lichtvollen, guten Zukunft zuzuwenden, sind die sogenannten Gegner mit ihrer Ansicht ebenfalls davon überzeugt: Alle sind davon überzeugt, das Richtige zu tun. Das Richtige, im Sinne ihrer Interessen, ihres Verständnisses. Dieses wiederum ist geprägt von Kultur, Bildung und Meinungen.  Und weil die Ansichten und Gruppierungen so extrem auseinanderklaffen, steigt die allgemeine Verunsicherung und schürt die Angst.

Angst ist der Nährboden für Hoffnung auf Rettung.

Irgendjemand oder etwas soll das Schlamassel wieder gerade biegen! Irgendeine rettende Wende muss doch kommen, denken oder erhoffen sich viele. So wie man einen Sündenbock sucht, so sucht man einen Retter!

Die Vorstellungen dieser Rettung sind vielfältig. Während die einen auf Politiker setzen, auf bestimmte Gruppierungen, hoffen andere auf Hilfe von Außerirdischen oder schließlich auf Gott… Hauptsache, die Lage wird besser.

Vorstellungen von einer neuen harmonischen Welt, in welcher sich alle über die Einheit bewusst sind, in Liebe vereint…, geistern in vielen Köpfen herum. Manch einer hofft sogar darauf, dass alles Bestehende zusammenkracht und einer neuen, paradiesischen Welt Platz macht. 

Aber, was immer auch die Hoffnungen auf Rettung oder Wandlung in der Welt sind, haben sie alle eines gemeinsam: Sie sind nach außen und in die Zukunft orientiert.

Der Fokus liegt „in der Welt da draußen“.

Ähnlich wie beim Fußballspiel fiebern die Zuschauer mit den Spielern mit und hoffen, dass ihre bevorzugte Partei gewinnt. Die anderen, das sind die Gegner. Gewinner ist, wer den Gegner besiegt hat.

Und wenn es gar keine Gewinner gibt?

Wenn unsere Vorstellungen von Gut und Böse, von Richtig und Falsch, von Hell und Dunkel nur bruchstückhaft sind?

Nun, jeder Mensch hat doch ein Gefühl dafür, was richtig ist, denkst du vielleicht.

Und ich sage: Das hängt von seinem Standpunkt ab.

Wer in einem Hochhaus im ersten Stock durchs Fenster blickt, sieht nur einen Teilausschnitt dessen, was jemand sieht, der sich auf der Dachterrasse befindet.

Das Ganze sehen, Zusammenhänge erkennen, „sowohl als auch“ gelten lassen, ist eine bewusste Sichtweise, die in der Gesellschaft nicht vorherrschend ist. Meistens begnügt man sich mit dem Blick aus dem ersten Stock. Denn der Aufstieg zur Dachterrasse ist oft beschwerlich, braucht Zeit und Anstrengung. Es gibt dafür keinen Lift.

Aber wer oben angelangt ist, hat keine Angst und keine Verwirrung mehr.

Er sieht, welche Mechanismen die Menschheit beschäftigen, und er sieht, dass dies ein immerwährendes Spiel ist, einem Karussell gleich.

Was ist nun aber mit denen, die Angst haben, verwirrt sind und auf bessere Zeiten hoffen?

Nicht alle haben die Kraft und Möglichkeit, auf eine Hochhaus-Dachterrasse zu steigen…. Und das muss auch gar nicht sein. Es gibt einen anderen Weg, sich aus dem ganzen Welt-Schlamassel zu befreien und sich geborgen zu fühlen.

Es ist der Weg, der in die andere Richtung führt, der Weg nach innen.

Wie findet man diesen Weg, und was gibt es da zu entdecken?

Bleiben wir beim Bild eines Hauses. Nehmen wir an, du bist Besitzer dieses Hauses und bewohnst jenen Teil davon, dessen Fenster alle zur Straße zeigen, inmitten von anderen Häusern. Der Lärm und der Verkehr von den vielen Menschen da draußen stressen dich.

Hättest du doch einen Garten, denkst du! Du sehnst dich danach, blühende Blumen zu bewundern, ihren Duft zu riechen, dich unter schattenspendenden Bäumen auszuruhen, deine Nahrung selbst anzupflanzen und zu ernten, eine Oase der Ruhe und Freude zu haben…

Aber wie? Wo finde ich einen solchen Garten, wie ich ihn mir wünsche?

Unruhig läufst du in deinen Zimmern auf und ab, getrieben vom Wunsch, einen Garten zu haben. Dieser Wunsch wird immer stärker, du kannst ihn nicht mehr ignorieren! Plötzlich kommt dir eine Idee: Wohin führt eigentlich jener dunkle Flur, den du nie betreten hast?

Bisher hast du dich nicht getraut, durch diesen Flur zu gehen. Er wirkt gefährlich, irgendetwas Bedrohliches könnte da auf dich lauern… Aber was?

Jetzt sind aber deine Sehnsucht nach einem Garten und deine Neugierde darauf, was sich am Ende des Flurs befinden mag, so drängend, sodass du dir einen Schubs gibst und den Flur betrittst. Ja, es gibt seltsame, bedrohliche Geräusche und Bilder, die aufblitzen. Für einen Moment befällt dich Angst. Aber, sobald du näher hinschaust, verschwinden die Bilder und Geräusche, es sind Phantome! Sie sind nicht greifbar, haben keine Gestalt. Sie können dir nichts antun.

Du gehst weiter, trotz der Angst. Deine Neugier ist stärker. Du willst wissen, was da hinten, tief im Inneren des Hauses, verborgen ist. Jetzt weht dir ein unwiderstehlicher, betörender Duft entgegen, und während du offenbar um eine Ecke gegangen bist, siehst du es: Licht! Du beschleunigst deine Schritte, und auf einmal ist der Flur zu Ende. Vor dir liegt ein wundervoller Garten! Ein Garten mit tausenden von verschiedenen Blumen, Blüten, Büschen und Bäumen! Zahlreiche Insekten summen herum, Vögel zwitschern voller Freude, und in einem Teich plätschert fröhlich glitzerndes Wasser aus einer Quelle. Fassungslos und überwältigt, setzt du dich neben die Quelle.

„Wer hätte das gedacht! Wie, in aller Welt, konnte ich bisher nicht wissen, dass es im Inneren meines Hauses einen solch paradiesischen Garten gibt! Warum war ich nie diesen Flur entlang gegangen?“

„Weil du dich von der Angst hast hindern lassen“, tönt plötzlich eine sanfte Stimme aus der Quelle.

„Aber, mir ist doch gar nichts geschehen!“, antwortest du überrascht.

„Eben, das ist das Wesen der Angst. Sie besteht aus Bildern und Geräuschen, aus Trugbildern.“

„Dieser Garten fühlt sich so unglaublich schön, friedlich und liebevoll an. Ich fühle mich so geborgen hier! Hätte ich vorher gewusst, dass sich sowas im Inneren meines Hauses befindet, wäre ich schon längst gekommen!“

„Alles braucht seine Zeit“, murmelt die Quelle. „Erst wenn du genug vom Leid in der äußeren Welt hast, von dem ganzen Tohuwabohu, das sich da abspielt, machst du dich auf die Suche nach Ruhe und Frieden.  Erst dann bist du bereit, durch den dunklen Flur der Ängste hindurchzugehen.“

„Seit wann gibt es denn diesen Ort, diesen Garten?“

„Seit es dich gibt. Dieser Garten ist das Zentrum deines Wesens, hier sind deine Schöpferkraft und alle deine Fähigkeiten zu Hause. Hier ist dein Zufluchtsort.“

„Wer hat ihn eingerichtet?“, fragst du.

„Du selbst. Denn alles, was du hier siehst und fühlst, ist aus deiner Schöpferkraft entstanden.“

Erstaunt und begleitet von unermesslicher Freude erfüllt dich die Erkenntnis: „Hier ist meine wirkliche Welt. Hier fühle ich mich wohl, geborgen. Hier habe ich alles, was ich brauche!“

Dann aber taucht die Frage in dir auf: „Und wer bist du, der da spricht?“

„Ich bin du. Deine unverdorbene, reine Substanz. Deine Intuition.“

Fazit aus der Geschichte

Auf die Frage: „Worum geht es eigentlich?“, lautet meine Antwort:

Finde deinen inneren Garten! Deine Welt der Freude, des Friedens, der Ruhe!

Wenn du genug gesehen und erlebt hast vom großen Welttheater der Machtspiele und Kämpfe, der Illusionen und Enttäuschungen, wenn du es satt bist, dich um die Zukunft zu sorgen, dann geh ins Innere deines Hauses. Folge der Neugierde, folge dem Wunsch nach Freude, nach Ruhe, nach Frieden. Folge diesen Bedürfnissen, denn sie führen dich sicher und wohlbehütet durch den dunklen Flur der Ängste.

Jeder von uns hat einen solchen Ort in seinem Inneren. Einen Ort des absoluten Wohlbefindens, der Geborgenheit und Kreativität. Und jeder von uns hat eine Stimme, die aus der ewigen Quelle des Seins zu uns spricht, wenn auch nicht immer mit Worten.

Ich glaube, unsere äußere heutige Welt scheint deshalb so extrem verwirrend und verstörend zu sein, sodass wir den heftigen Drang spüren, uns nach innen zu wenden. Wer diesem Drang nicht widerstehen kann, wird genug Mut und Kraft aufbringen, durch Ängste hindurchzugehen.

Der innere Ort der Geborgenheit ist wohl die einzige Rettung, die es gibt!

Und hast du diesen Ort mal entdeckt, gestaltest du von da aus deine eigene Welt! Du kannst die äußere Welt zwar wahrnehmen, aber du wirst nur noch Beobachter, ohne Angst, ohne Verwirrung, ohne Wunsch nach einer besseren Welt. Denn diese hast du bereits in dir gefunden.


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